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20. Oktober 20246 Min. Lesezeit

Kita-Eingewöhnung: 7 Tipps für einen sanften Start

Die ersten Tage in der Kita sind aufregend – für Kind und Eltern. Tränen beim Abschied sind normal, aber es gibt viel, was du tun kannst, um die Eingewöhnung so sanft wie möglich zu gestalten.

Warum die Eingewöhnung so wichtig ist

Die Eingewöhnung ist mehr als nur 'reinschnuppern'. Sie ist der Grundstein für das gesamte Kita-Erlebnis deines Kindes.

In dieser Phase lernt dein Kind:
- Dass es einen sicheren Ort gibt, auch wenn du nicht da bist
- Dass die Erzieher*innen vertrauenswürdig sind
- Dass du immer wiederkommst (die wichtigste Lektion!)

Eine gelungene Eingewöhnung bedeutet eine sichere Bindung zur Kita – und das beeinflusst alles, was danach kommt.

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Das Berliner Modell

Die meisten Kitas arbeiten nach dem 'Berliner Modell': Eine schrittweise Eingewöhnung über mehrere Wochen, bei der die Trennungszeit langsam erhöht wird. Plane mindestens 2-4 Wochen ein – jedes Kind hat sein eigenes Tempo.

7 Tipps für eine sanfte Eingewöhnung

Diese Strategien haben sich bewährt:

1

Starte mit der richtigen Einstellung

Dein Kind spürt deine Gefühle. Wenn du voller Sorge oder Schuldgefühle bist, überträgt sich das. Vertraue dem Prozess und der Kita.

💡 Sag dir: 'Mein Kind wird eine tolle Zeit haben und neue Freunde finden.'

2

Gewöhne zu Hause an kurze Trennungen

Übe schon vor der Kita kurze Trennungen: Lass dein Kind bei Oma, Freunden oder einem Babysitter. So lernt es, dass Abschiede okay sind.

💡 Starte mit 15 Minuten und steigere langsam.

3

Schaffe ein Abschiedsritual

Ein vorhersehbares Ritual gibt Sicherheit: Ein spezieller Kuss, ein Winken am Fenster, ein festes 'Tschüss, bis später!' Mach es kurz, aber liebevoll.

💡 Ritualisierte Abschied reduzieren Unsicherheit und damit Tränen.

4

Geh, wenn du sagst, dass du gehst

Kein heimliches Verschwinden – das zerstört Vertrauen. Aber auch kein endloses Hinauszögern. Verabschiede dich klar und geh dann – auch wenn dein Kind weint.

💡 Die meisten Kinder beruhigen sich innerhalb von Minuten nach dem Abschied.

5

Bring einen Tröster mit

Ein Kuscheltier, ein T-Shirt das nach dir riecht, ein Foto von euch – ein 'Übergangsobjekt' kann in den ersten Wochen sehr helfen.

💡 Manche Kitas erlauben auch eine kleine Kette oder ein Armband.

6

Sei pünktlich beim Abholen

In der Eingewöhnung ist Verlässlichkeit alles. Wenn du sagst 'nach dem Mittagessen', komm nach dem Mittagessen. Jede erfüllte Erwartung stärkt das Vertrauen.

💡 Komm lieber 5 Minuten zu früh als 5 Minuten zu spät.

7

Akzeptiere Rückschritte

Manchmal läuft es eine Woche super – und dann gibt es wieder Tränen. Das ist normal, besonders bei Krankheit, Urlaub oder Veränderungen. Bleib geduldig.

💡 Ein Rückschritt ist kein Versagen – er gehört zum Prozess.

Dos and Don'ts bei der Eingewöhnung

✅ Das hilft

  • Klare, kurze Abschiede
  • Vertrauen in die Erzieher zeigen
  • Positiv über die Kita sprechen
  • Genug Zeit einplanen
  • Nach dem Abholen kuscheln
  • Konstanz und Routine

❌ Das erschwert es

  • Heimlich verschwinden
  • Endlose Abschiedsszenen
  • Eigene Ängste zeigen
  • Die Eingewöhnung abkürzen
  • Inkonsequent sein
  • Ständig anrufen und nachfragen

Wenn die Tränen nicht aufhören

Es ist normal, dass Kinder in den ersten Wochen weinen. Aber: Die meisten beruhigen sich kurz nach dem Abschied. Frag die Erzieher*innen, wie es nach 5-10 Minuten aussieht.

Warnsignale für Probleme:
- Kind weint noch nach Wochen länger als 30 Minuten nach Abschied
- Kind isst und trinkt nicht in der Kita
- Kind spielt gar nicht und ist den ganzen Tag zurückgezogen
- Schlafprobleme oder Verhaltensänderungen zu Hause

Wenn diese Zeichen auftreten: Sprich mit den Erzieher*innen. Vielleicht braucht es mehr Zeit, einen anderen Ansatz, oder es gibt andere Gründe.

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Wichtig: Dein Kind weint beim Abschied, weil es dich liebt und vermissen wird – nicht weil die Kita schlecht ist. Tränen sind Ausdruck von Bindung, nicht von Ablehnung.

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Für berufstätige Eltern

Plane für die Eingewöhnung mindestens 2 Wochen Flexibilität ein – besser 4. Wenn möglich, sollte nur ein Elternteil die Eingewöhnung machen (zu viele Bezugspersonen verwirren). Und: Übertrage nicht deinen Arbeitsstress auf das Kind. Die Eingewöhnung braucht ihre Zeit – egal was der Chef sagt.

Nach der Eingewöhnung

Wenn die Eingewöhnung geschafft ist, bedeutet das nicht, dass nie wieder Tränen fließen. Besonders nach Wochenenden, Urlaub oder Krankheit kann es Phasen geben, in denen der Abschied wieder schwerer fällt.

So meisterst du schwierige Tage:
- Bleib bei deinem Ritual
- Zeig Verständnis, aber bleib konsequent
- Frag die Kita, wie es nach 5 Minuten lief
- Feiere die guten Tage

Häufige Fragen

Wie lange dauert eine normale Eingewöhnung?
Das hängt vom Kind ab: Manche sind nach 2 Wochen entspannt, andere brauchen 6-8 Wochen. Plane mindestens 3-4 Wochen ein, in denen du flexibel sein kannst.
Mein Kind weint nicht beim Abschied – ist das normal?
Ja! Manche Kinder sind von Natur aus entspannter bei Trennungen oder freuen sich auf die Kita. Das ist kein Zeichen für schwache Bindung – sondern für Vertrauen.
Soll ich mich heimlich davonschleichen?
Nein, niemals. Heimliches Verschwinden kann das Vertrauen deines Kindes erschüttern. Es lernt: Mama/Papa kann jederzeit plötzlich weg sein. Verabschiede dich immer klar.
Darf ich während der Eingewöhnung zu Hause anrufen?
Ja, aber nicht ständig. Ein Anruf nach 30 Minuten ist okay. Aber vertraue darauf, dass die Erzieher*innen sich melden würden, wenn etwas nicht stimmt.

"Die Eingewöhnung ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Jeder kleine Schritt zählt."

Kita-Leiterin

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