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Geschwister👶 2-12 Jahre📖 16 Min. Lesezeit

Geschwister schlagen sich – Körperliche Konflikte verstehen und stoppen

Der 5-Jährige boxt seinen kleinen Bruder, die Schwester zieht an den Haaren, es wird getreten, gebissen, geschubst. Wenn Geschwister körperlich werden, ist das für Eltern besonders belastend. Die Sorge ist berechtigt – aber auch hier gilt: Mit dem richtigen Verständnis und klaren Strategien kannst du diese Situation verändern.

In diesem umfassenden Artikel erfährst du:

  • 1Warum körperliche Aggression zwischen Geschwistern entsteht
  • 2Was im Gehirn deines Kindes bei Wut passiert
  • 3Warum bestimmte Altersgruppen besonders anfällig sind
  • 4Wie die 4 Erziehungsstile unterschiedlich reagieren
  • 5Konkrete Schritt-für-Schritt-Strategien um Gewalt zu stoppen
  • 6Wann körperliche Gewalt nicht mehr normal ist

Was passiert, wenn Kinder körperlich werden?

Körperliche Aggression zwischen Geschwistern ist eine der häufigsten Formen von Gewalt, die Kinder erleben. Studien zeigen, dass bis zu 80% aller Geschwister irgendwann körperliche Auseinandersetzungen haben. Das macht es nicht okay – aber es zeigt, dass du nicht allein bist.

Warum schlagen Kinder überhaupt?

Kinder greifen auf körperliche Mittel zurück, wenn ihnen andere Werkzeuge fehlen. Das kann bedeuten:

1. Fehlende Sprachfähigkeit:
Besonders bei jüngeren Kindern (unter 4) ist das Gehirn noch nicht in der Lage, intensive Emotionen in Worte zu fassen. Die Wut ist da – aber der einzige Ausdruck, der möglich scheint, ist körperlich.

2. Überforderung des Emotionssystems:
Das kindliche Gehirn kann Emotionen noch nicht so regulieren wie das eines Erwachsenen. Wenn die Wut zu groß wird, übernimmt das limbische System (unser 'Alarmsystem') die Kontrolle – und der präfrontale Kortex, der für Impulskontrolle zuständig ist, wird quasi 'abgeschaltet'.

3. Gelerntes Verhalten:
Kinder lernen durch Beobachtung. Wenn sie sehen, dass Probleme durch Macht gelöst werden – sei es durch ältere Geschwister, in Medien oder im Umfeld – übernehmen sie dieses Muster.

4. Aufmerksamkeit:
Manchmal hat ein Kind gelernt, dass körperliche Aggression der schnellste Weg zu elterlicher Aufmerksamkeit ist – selbst wenn diese negativ ist.

🧠

Was ist das limbische System?

Das limbische System ist der Teil unseres Gehirns, der für Emotionen, Instinkte und Überlebensmechanismen zuständig ist. Es enthält die Amygdala – unsere 'Alarmanlage', die bei Gefahr (oder gefühlter Bedrohung) Kampf-, Flucht- oder Erstarrungsreaktionen auslöst. Bei Kindern ist dieser Teil bereits gut entwickelt, während der präfrontale Kortex (zuständig für Impulskontrolle, Planung, Konsequenzen-Abwägen) erst mit etwa 25 Jahren ausgereift ist. Deshalb können Kinder ihre Impulse noch nicht so gut kontrollieren.

Warum körperliche Konflikte so belastend sind

Beide Seiten erleben die Situation intensiv – aber völlig unterschiedlich:

Für deine Kinder:

  • Intensive Emotionen, die sie nicht kontrollieren können
  • Körperlicher Schmerz und/oder Angst
  • Scham und Schuldgefühle (beim 'Täter')
  • Gefühl der Machtlosigkeit (beim 'Opfer')
  • Verwirrung: 'Ich wollte das nicht, aber es ist passiert'

Für dich als Elternteil:

  • Angst, dass jemand ernsthaft verletzt wird
  • Hilflosigkeit: 'Nichts scheint zu helfen'
  • Wut auf das aggressive Kind
  • Sorge: 'Habe ich etwas falsch gemacht?'
  • Erschöpfung durch ständige Wachsamkeit

💡Körperliche Aggression bei Kindern ist meist kein Zeichen von 'Bösartigkeit' – sie zeigt, dass ein Kind gerade nicht weiß, wie es anders mit seinen Gefühlen umgehen soll. Deine Aufgabe ist es, ihm bessere Wege zu zeigen.

Entwicklungsphasen: Wann ist körperliche Aggression 'typisch'?

Die Neigung zu körperlicher Aggression verändert sich mit dem Alter – und das hat neurologische Gründe.

18 Monate bis 3 Jahre: Der Höhepunkt
In diesem Alter ist körperliche Aggression am häufigsten. Das Kind hat starke Emotionen, aber kaum Sprache und null Impulskontrolle. Hauen, Beißen und Schubsen sind buchstäblich die einzigen 'Werkzeuge', die es hat.

3-4 Jahre: Langsamer Rückgang
Mit zunehmender Sprachentwicklung können Kinder anfangen, ihre Gefühle auszudrücken. Aber die Impulskontrolle ist immer noch schwach. 'Erst schlagen, dann denken' ist typisch.

5-7 Jahre: Sprachliche Konflikte nehmen zu
Kinder lernen, verbal zu streiten. Körperliche Aggression sollte deutlich abnehmen – wenn nicht, lohnt es sich, genauer hinzuschauen.

8+ Jahre: Körperliche Gewalt wird problematischer
Ältere Kinder, die regelmäßig körperlich werden, haben entweder nicht gelernt, Konflikte anders zu lösen, oder es gibt tieferliegende Probleme (Überforderung, Mobbing, familiäre Belastungen).

Wichtig: Diese Phasen sind Orientierung, keine starren Regeln. Temperament, Geschwisterkonstellation und familiäre Umstände spielen eine große Rolle.

Die häufigsten Auslöser für körperliche Konflikte

Körperliche Aggression kommt selten 'aus dem Nichts'. Typische Trigger sind:

  • Besitzstreitigkeiten: Das klassische 'Das ist MEINS!' – Spielzeug, Platz auf dem Sofa, das letzte Stück Kuchen
  • Überschreiten von Grenzen: Ein Kind dringt in den persönlichen Raum des anderen ein, berührt es ungefragt, geht in sein Zimmer
  • Provokation: Ärgern, Auslachen, Hänseln – oft eskaliert verbale Provokation zu Körperlichem
  • Übermüdung und Hunger: Die klassischen Trigger, die die Frustrationstoleranz auf null senken
  • Aufmerksamkeitskonkurrenz: Wenn ein Elternteil einem Kind Aufmerksamkeit gibt, schlägt das andere zu – oft unbewusst, um auch beachtet zu werden
  • Langeweile: Wenn Kindern langweilig ist, wird 'Ärgern' manchmal zum Zeitvertreib
  • Eifersucht: Tiefes Gefühl, dass das Geschwister mehr geliebt wird – äußert sich manchmal in Gewalt

Typische Fehler bei körperlichen Konflikten

Diese gut gemeinten Reaktionen können die Situation verschlimmern:

  • Zurückschlagen lassen: 'Wehr dich doch!' lehrt: Gewalt ist die Lösung
  • Beide bestrafen: Auch das 'Opfer' zu bestrafen ist ungerecht und verwirrend
  • Nur den 'Täter' sehen: Manchmal hat das 'Opfer' vorher provoziert – aber Gewalt bleibt falsch
  • Körperliche Strafe: Wer schlägt, um Schlagen zu bestrafen, sendet widersprüchliche Signale
  • Zu langes Warten: Bei körperlicher Gewalt muss SOFORT eingegriffen werden
  • Ignorieren: 'Die regeln das schon' funktioniert bei verbalen Konflikten – bei Gewalt nicht
  • Emotionale Reaktionen: Schreien, wütend werden – verständlich, aber nicht hilfreich
⚠️

Gewalt zwischen Geschwistern wird oft unterschätzt

Viele Eltern tun körperliche Auseinandersetzungen als 'normales Geschwisterverhalten' ab. Aber: Regelmäßige körperliche Gewalt kann ernsthafte Folgen haben. Kinder, die häufig von Geschwistern geschlagen werden, haben ein erhöhtes Risiko für Ängste, Depressionen und Verhaltensauffälligkeiten. Es ist wichtig, hinzuschauen und zu handeln.

Wie die 4 Erziehungsstile auf körperliche Gewalt reagieren

Dein Erziehungsstil beeinflusst maßgeblich, wie du mit körperlichen Konflikten umgehst – und ob sie weniger werden:

Empfohlen
🌿

Autoritativ

Wärme + klare Grenzen

  • Greift SOFORT ein bei körperlicher Gewalt – keine Diskussion
  • Trennt die Kinder körperlich, aber ruhig und bestimmt
  • Benennt klar: 'Schlagen ist nicht okay. Niemals.'
  • Nachdem alle ruhig sind: Gefühle beider Kinder anhören
  • Hilft dem 'Täter' zu verstehen, was er stattdessen tun kann
  • Tröstet das 'Opfer' ohne das andere Kind zu verteufeln
  • Arbeitet langfristig an Ursachen und alternativen Strategien

→ Kinder lernen: Gewalt hat Grenzen, UND meine Gefühle werden ernst genommen. Sie entwickeln bessere Strategien.

🏛️

Autoritär

Strenge + wenig Emotionen

  • Reagiert mit Strafe: Schimpfen, Hausarrest, Verbote
  • Sucht den Schuldigen und bestraft ihn
  • Wenig Interesse an den Gründen für die Aggression
  • Möglicherweise körperliche Strafe ('Dann spürst du mal wie das ist')
  • Fordert sofortige Entschuldigung, ob aufrichtig oder nicht

→ Kurzfristig hört die Gewalt auf, langfristig lernen Kinder: Der Stärkere gewinnt. Gewalt wird oft heimlich fortgesetzt.

☀️

Permissiv

Viel Wärme, wenige Grenzen

  • Versucht zu vermitteln statt klare Grenzen zu setzen
  • Tröstet hauptsächlich, setzt aber keine Konsequenzen
  • Erklärt lang und ausführlich, warum Schlagen nicht gut ist
  • Gibt dem 'Opfer' oft nach, um Frieden zu haben
  • Vermeidet Konfrontation mit dem aggressiven Kind

→ Kinder lernen: Gewalt hat keine echten Konsequenzen. Das aggressive Kind hat keinen Grund aufzuhören.

🍃

Laissez-faire

Wenig Struktur, wenig Führung

  • Greift erst ein, wenn es wirklich eskaliert oder jemand schreit
  • Motto: 'Die klären das unter sich'
  • Inkonsequent – manchmal Strafe, manchmal gar nichts
  • Wenig emotionale Präsenz bei den Kindern
  • Das stärkere/ältere Kind dominiert meist

→ Das körperlich stärkere Kind lernt: Macht gibt Recht. Das schwächere lebt in Angst. Die Beziehung nimmt Schaden.

🛑Bei körperlicher Gewalt gibt es keine Diskussion: Sie muss sofort gestoppt werden. Die Grenze ist nicht verhandelbar. Was verhandelbar ist, sind die Gefühle dahinter – und die alternativen Wege, damit umzugehen.

Was du konkret tun kannst – Schritt für Schritt

Diese Strategien helfen dir, körperliche Gewalt zu stoppen und langfristig zu reduzieren:

1

Sofort eingreifen – körperlich trennen

Bei körperlicher Gewalt gibt es keinen Spielraum für 'mal abwarten'. Geh dazwischen, trenne die Kinder physisch, aber ruhig. Kein Schreien, kein Zerren.

💡 Begib dich auf Augenhöhe zwischen die Kinder. 'Stopp. Ich trenne euch jetzt.'

2

Selbst ruhig bleiben (so gut es geht)

Deine eigene Aufregung verstärkt die Situation. Atme einmal tief durch, bevor du sprichst. Kinder brauchen jetzt einen ruhigen Anker – auch wenn du innerlich kochst.

💡 Ein kurzes 'Ich brauche einen Moment' ist okay, solange die Kinder getrennt und sicher sind.

3

Die klare Grenze aussprechen

Kurz, ruhig, unmissverständlich: 'Schlagen ist nicht okay. Wir lösen Probleme nicht mit Gewalt.' Keine langen Erklärungen in der akuten Situation.

💡 Halte Blickkontakt. Sprich ruhig, aber bestimmt. Das Kind muss verstehen: Diese Grenze ist nicht verhandelbar.

4

Das 'Opfer' versorgen

Wende dich zuerst dem Kind zu, das geschlagen wurde. Tröste es, schaue nach Verletzungen. Das ist keine Bestrafung des anderen – es ist Fürsorge für den, der sie gerade braucht.

💡 Das aggressive Kind wird dadurch nicht belohnt – es sieht aber: Wer verletzt ist, bekommt Zuwendung.

5

Abkühlen lassen

Bevor ihr den Konflikt besprecht, müssen alle ruhig sein – auch du. Das kann 10 Minuten dauern oder eine Stunde. Gespräche während des 'Emotionssturms' sind sinnlos.

💡 Räumliche Trennung hilft. 'Du gehst in dein Zimmer, du bleibst hier. Wir reden, wenn alle ruhig sind.'

6

Beide Seiten anhören (später)

Wenn alle ruhig sind: Was ist passiert? Wie hat sich jeder gefühlt? Keine Unterbrechungen. Jeder darf seine Sicht schildern. Du bist Moderator, nicht Richter.

💡 Fasse zusammen: 'Also, du warst wütend, weil... Und du warst wütend, weil...'

7

Gefühle anerkennen, Verhalten begrenzen

'Du warst so wütend, dass du geschlagen hast. Wut ist okay – Schlagen ist nicht okay.' Das Kind lernt: Meine Gefühle sind nicht falsch, aber meine Handlung war es.

💡 Diese Unterscheidung ist zentral. Gefühle = erlaubt. Gewalt = nie erlaubt.

8

Alternativen gemeinsam entwickeln

'Was könntest du das nächste Mal machen, wenn du so wütend bist?' Lass das Kind Ideen nennen. Stampfen, schreien, weggehen, Hilfe holen – alles besser als Schlagen.

💡 Übe die Alternativen! Macht ein Rollenspiel. 'Okay, tu so, als wärst du wütend. Was machst du?'

9

Natürliche Konsequenz

Die natürliche Konsequenz von Gewalt kann sein: Das gemeinsame Spiel wird beendet. 'Ihr könnt gerade nicht zusammen spielen. Versucht es später nochmal.'

💡 Das ist keine Strafe, sondern eine logische Folge: Wer nicht friedlich spielen kann, spielt getrennt.

10

Langfristig: Ursachen angehen

Warum kommt es immer wieder zu Gewalt? Zu wenig individuelle Zeit? Überforderung? Eifersucht? Die akute Situation lösen reicht nicht – du musst an die Wurzel.

💡 Führe ein 'Konflikt-Tagebuch': Wann passiert es? Was war vorher? Das zeigt Muster.

Prävention: So reduzierst du körperliche Konflikte

Die beste Strategie gegen Gewalt ist, sie gar nicht erst entstehen zu lassen. Hier sind langfristige Ansätze:

Individuelle Aufmerksamkeit:
Viele körperliche Konflikte entstehen aus Konkurrenz um elterliche Aufmerksamkeit. Plane für jedes Kind regelmäßig exklusive Zeit ein – nur mit dir, ohne das Geschwister.

Sichere Rückzugsorte:
Jedes Kind braucht einen Bereich, der nur ihm gehört – wo das Geschwister nicht einfach reindarf. Das reduziert Grenzüberschreitungen.

Eigenes Spielzeug:
Nicht alles muss geteilt werden. Wenn jedes Kind bestimmte Dinge hat, die nur ihm gehören, gibt es weniger Konflikte.

Hochrisiko-Situationen erkennen:
Müdigkeit, Hunger, Langeweile, beengte Räume, zu viel Zeit zusammen – das sind Gewalt-Katalysatoren. Plane voraus.

Kooperation stärken:
Findet Aktivitäten, die nur gemeinsam funktionieren. Gemeinsam ein Zelt bauen, zusammen kochen, Team-Spiele. Positive gemeinsame Erlebnisse stärken die Beziehung.

Emotionscoaching im Alltag:
Sprich im Alltag über Gefühle – nicht nur bei Konflikten. 'Du siehst glücklich aus', 'Ich merke, du bist frustriert'. So lernen Kinder, Emotionen zu benennen.

Hilfreiche Sätze bei körperlichen Konflikten

Diese Formulierungen helfen in der akuten Situation und danach:

  • 'Stopp. Ich trenne euch jetzt. Schlagen ist nicht okay.'
  • 'Du darfst wütend sein. Aber du darfst nicht schlagen.'
  • 'Komm, wir schauen nach deinem Bruder/deiner Schwester.'
  • 'Ich verstehe, dass du wütend warst. Was könntest du stattdessen tun?'
  • 'Wir lösen Probleme mit Worten, nicht mit Fäusten.'
  • 'Wenn ihr nicht friedlich zusammen sein könnt, macht ihr eine Pause.'
  • 'Ich helfe euch, eine Lösung zu finden – ohne Hauen.'

Sätze, die du vermeiden solltest

Diese Reaktionen verschlimmern die Situation meist:

  • 'Wer hat angefangen?' – führt zu Beschuldigungen, löst nichts
  • 'Du bist doch älter!' – unfair und verstärkt Rivalität
  • 'Dann hau doch zurück!' – legitimiert Gewalt
  • 'Dir passiert gleich dasselbe!' – körperliche Drohungen sind kontraproduktiv
  • 'Du böses Kind!' – verurteilt das Kind, nicht das Verhalten
  • 'Ihr seid beide schuld!' – auch wenn es stimmt: ungerecht für das Opfer
  • 'Ich habe keine Zeit für euren Streit!' – ignoriert ein ernstes Problem

Wann wird körperliche Gewalt zum Problem?

🟢

Entwicklungstypisch / Normal

Vereinzelte körperliche Auseinandersetzungen, besonders bei Kindern unter 4 Jahren. Beide Kinder sind manchmal 'Täter'. Die Konflikte sind kurz und nicht intensiv. Mit elterlicher Hilfe hören sie auf. Zwischen den Konflikten spielen die Kinder friedlich.

🟡

Erhöhte Aufmerksamkeit nötig

Häufige körperliche Konflikte (täglich oder mehrmals täglich). Ein Kind ist fast immer der 'Täter'. Konflikte sind intensiv und dauern an. Kaum friedliches Spiel zwischen den Geschwistern. Bisherige Strategien zeigen keine Wirkung.

🔴

Professionelle Hilfe empfohlen

Verletzungen entstehen (Prellungen, Kratzer, Bisswunden). Ein Kind zeigt deutliche Angst vor dem Geschwister. Systematisches Mobbing oder Quälen. Aggression betrifft auch andere Bereiche (Kita, Schule, andere Kinder). Eltern fühlen sich völlig machtlos.

🩺Wann professionelle Unterstützung sinnvoll ist

Manchmal reichen die eigenen Ressourcen nicht. Das ist keine Schwäche – sondern verantwortungsvolles Handeln. Hole dir Hilfe, wenn:

  • !Ein Kind hat regelmäßig sichtbare Verletzungen durch das Geschwister
  • !Ein Kind zeigt deutliche Angst vor dem anderen Kind
  • !Die Gewalt wird trotz aller Bemühungen nicht weniger
  • !Ein Kind quält, demütigt oder schikaniert systematisch
  • !Die Aggression zeigt sich auch außerhalb der Familie
  • !Du als Elternteil deine eigene Wut nicht mehr kontrollieren kannst
  • !Die Situation belastet deine psychische Gesundheit massiv
  • !Ein Kind zeigt Verhaltensänderungen (Rückzug, Schlafstörungen, Einnässen)
  • !Du weißt nicht mehr weiter und fühlst dich völlig hilflos
  • !Es gibt größere familiäre Belastungen (Trennung, Krankheit, finanzielle Sorgen)
💚

Wo findest du Hilfe?

Erziehungsberatungsstellen bieten kostenlose Unterstützung bei familiären Problemen – auch bei Geschwisterkonflikten. Du findest sie über das Jugendamt oder online über die Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke.de). Kinderärzte können ebenfalls erste Ansprechpartner sein und bei Bedarf weiter verweisen. Familientherapeuten helfen, wenn die Dynamik in der Familie festgefahren ist.

Häufig gestellte Fragen

Aggression ist nicht das Problem. Aggression ist die Lösung, die ein Kind für ein Problem gefunden hat. Unsere Aufgabe ist es, ihm bessere Lösungen zu zeigen.

Jesper Juul(Familientherapeut)

Wie reagierst du auf Konflikte?

Dein Erziehungsstil beeinflusst maßgeblich, wie du auf körperliche Auseinandersetzungen reagierst – und ob sie weniger werden. Bist du eher streng, eher nachgiebig, oder findest du die Balance? Wenn du deinen Stil kennst, kannst du bewusster handeln.

Finde deinen Erziehungsstil heraus →