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Schule👶 6-16 Jahre📖 18 Min. Lesezeit

Kind wird gemobbt – Anzeichen erkennen und richtig handeln

Die Vorstellung, dass das eigene Kind in der Schule gemobbt wird, ist für Eltern kaum zu ertragen. Mobbing kann tiefe Spuren hinterlassen – aber es gibt Wege, dein Kind zu schützen und die Situation zu verändern. Der erste Schritt ist, das Problem zu erkennen.

In diesem Artikel erfährst du:

  • 1Was genau Mobbing ist und wie es sich von normalem Streit unterscheidet
  • 2Welche Warnsignale auf Mobbing hindeuten können
  • 3Die psychologischen Mechanismen hinter Mobbing
  • 4Wie du als Elternteil angemessen reagierst
  • 5Die 4 Erziehungsstile und ihre Herangehensweise an Mobbing
  • 6Konkrete Strategien zur Unterstützung deines Kindes
  • 7Wann und wie du professionelle Hilfe hinzuziehen solltest

Was ist Mobbing genau?

Nicht jeder Konflikt unter Kindern ist Mobbing. Es ist wichtig, den Unterschied zu kennen:

Definition von Mobbing:
Mobbing liegt vor, wenn ein Kind wiederholt und über einen längeren Zeitraum negativen Handlungen durch ein oder mehrere andere Kinder ausgesetzt ist. Dabei besteht ein Ungleichgewicht der Kräfte – das betroffene Kind kann sich alleine nicht wehren.

Die drei Merkmale von Mobbing:

1. Wiederholung: Es passiert nicht einmal, sondern regelmäßig über Wochen oder Monate.

2. Absicht zu schaden: Die Handlungen sind gezielt verletzend, nicht versehentlich.

3. Machtungleichgewicht: Das Opfer ist unterlegen – durch Anzahl, Stärke, sozialen Status oder andere Faktoren.

Unterschied zu normalem Streit:
Ein einmaliger Streit, bei dem beide Kinder gleich stark sind und sich danach vertragen, ist kein Mobbing. Auch kurzzeitige Hänseleien, die beide Seiten als 'Spaß' empfinden, gehören nicht dazu.

Formen von Mobbing:

- Physisches Mobbing: Schlagen, Treten, Schubsen, Sachen wegnehmen oder zerstören
- Verbales Mobbing: Beleidigungen, Spitznamen, Gerüchte verbreiten, Drohungen
- Soziales Mobbing: Ausschließen, Ignorieren, Freundschaften zerstören
- Cybermobbing: Mobbing über digitale Medien – Chatgruppen, soziale Netzwerke, peinliche Fotos

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Cybermobbing – Eine besondere Form

Cybermobbing ist besonders belastend, weil es keine räumlichen oder zeitlichen Grenzen kennt. Das Kind wird auch zu Hause erreicht, Inhalte können sich rasend schnell verbreiten, und die Anonymität senkt die Hemmschwelle der Täter. Etwa 15-20% der Kinder und Jugendlichen in Deutschland sind bereits Opfer von Cybermobbing geworden.

Warnsignale: Woran erkenne ich, dass mein Kind gemobbt wird?

Viele Kinder sprechen nicht über Mobbing – aus Scham, Angst vor Verschlimmerung oder dem Gefühl, selbst schuld zu sein. Deshalb ist es wichtig, auf indirekte Anzeichen zu achten:

Körperliche Anzeichen:
- Unerklärliche Verletzungen, blaue Flecken
- Häufige Bauchschmerzen, Kopfschmerzen (besonders morgens vor der Schule)
- Schlafstörungen, Alpträume
- Appetitlosigkeit oder übermäßiges Essen
- Beschädigte oder verschwundene Sachen

Verhaltensänderungen:
- Will plötzlich nicht mehr in die Schule
- Nimmt Umwege oder bittet darum, gefahren zu werden
- Zieht sich zurück, trifft keine Freunde mehr
- Wird aggressiv oder weinerlich ohne erkennbaren Grund
- Schulleistungen verschlechtern sich
- Will plötzlich viel Geld haben (könnte erpresst werden)

Emotionale Anzeichen:
- Niedergeschlagenheit, Traurigkeit
- Geringes Selbstwertgefühl, negative Selbstaussagen
- Ängstlichkeit, Schreckhaftigkeit
- Interesse an Aktivitäten geht verloren
- Äußerungen wie 'Niemand mag mich' oder 'Ich bin schuld'

Wichtig: Ein einzelnes Anzeichen bedeutet nicht automatisch Mobbing. Aber wenn mehrere Signale zusammenkommen, solltest du behutsam nachfragen.

Wie Mobbing erlebt wird

Die Perspektiven von Kind und Eltern unterscheiden sich oft stark:

Dein Kind erlebt:

  • Ich bin völlig allein – niemand hilft mir
  • Es ist bestimmt meine Schuld – irgendwas stimmt nicht mit mir
  • Wenn ich es jemandem sage, wird alles nur schlimmer
  • Ich schäme mich so sehr
  • Ich bin machtlos gegen die – die sind stärker/mehr
  • Jeden Tag habe ich Angst vor der Schule
  • Selbst zu Hause denke ich ständig daran

Du als Elternteil erlebst:

  • Ich spüre, dass etwas nicht stimmt, aber mein Kind redet nicht
  • Hilflosigkeit und Wut auf die Täter
  • Angst, etwas Falsches zu tun
  • Schuldgefühle: Hätte ich es früher bemerken müssen?
  • Frustration über die Schule
  • Den Wunsch, sofort einzugreifen
  • Sorge um die langfristigen Auswirkungen

💜Kinder, die gemobbt werden, schämen sich oft und fühlen sich schuldig. Die wichtigste Botschaft, die du vermitteln kannst: 'Du bist nicht schuld. Und gemeinsam werden wir das lösen.'

Warum wird ein Kind zum Mobbingopfer?

Die wichtigste Erkenntnis vorweg: Es gibt keinen 'Opfertyp'. Jedes Kind kann Opfer von Mobbing werden. Dennoch gibt es Faktoren, die das Risiko erhöhen können:

Mögliche Risikofaktoren:
- Äußerliche Merkmale, die als 'anders' wahrgenommen werden
- Körperliche Unterlegenheit oder späte Entwicklung
- Soziale Unsicherheit oder Schüchternheit
- Neu in der Klasse/Schule sein
- Bereits geringes Selbstwertgefühl
- Wenige soziale Kontakte

Aber:
Diese Faktoren erklären nicht, warum Mobbing passiert – sie beschreiben nur, wen Täter sich manchmal aussuchen. Die Verantwortung liegt immer bei den Tätern, niemals beim Opfer.

Die wahren Ursachen liegen bei den Tätern:
- Eigene Unsicherheit, die durch Macht über andere kompensiert wird
- Aggressives Verhalten als gelerntes Muster
- Gruppendynamik und Mitläufereffekte
- Mangel an Empathie
- Eigene negative Erfahrungen (Gewalt zu Hause etc.)

Das System:
Mobbing ist kein Konflikt zwischen zwei Kindern, sondern ein Gruppenphänomen. Es gibt Täter, Mittäter, Verstärker (die lachen/anfeuern), passive Zuschauer und Verteidiger. Die Dynamik der ganzen Gruppe ist entscheidend.

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Das Gehirn unter Mobbing-Stress

Anhaltender sozialer Stress durch Mobbing aktiviert das Stresssystem des Körpers dauerhaft. Cortisol, das Stresshormon, wird übermäßig ausgeschüttet. Das kann zu Konzentrationsproblemen, Schlafstörungen und depressiven Symptomen führen. Studien zeigen: Die psychischen Folgen von schwerem Mobbing können denen traumatischer Erlebnisse entsprechen.

Langzeitfolgen von Mobbing

Mobbing ist nicht 'harmlos' oder 'normal'. Die Forschung zeigt klar: Unbehandeltes Mobbing kann langfristige Auswirkungen haben.

Kurzfristige Folgen:
- Schulische Leistungseinbußen
- Soziale Isolation
- Psychosomatische Beschwerden
- Schulvermeidung

Langfristige Folgen (wenn nicht behandelt):
- Erhöhtes Risiko für Depressionen und Angststörungen
- Geringeres Selbstwertgefühl bis ins Erwachsenenalter
- Schwierigkeiten, Vertrauen aufzubauen
- Beziehungsprobleme
- In schweren Fällen: Suizidgedanken

Die gute Nachricht:
Mit der richtigen Unterstützung können Kinder Mobbing überwinden. Elterliche Unterstützung, professionelle Hilfe und ein positives Umfeld können die Resilienz stärken und langfristige Schäden verhindern.

Schutzfaktoren:
- Mindestens eine vertrauensvolle Beziehung zu einem Erwachsenen
- Auch nur ein guter Freund kann schützend wirken
- Stärkung des Selbstwertgefühls außerhalb der Schule
- Professionelle Begleitung bei Bedarf

Typische Fehler von Eltern bei Mobbing

Diese gut gemeinten Reaktionen können die Situation verschlimmern:

  • 'Wehr dich doch!' sagen: Setzt das Kind unter Druck und ignoriert das Machtungleichgewicht
  • Die Eltern der Täter direkt konfrontieren: Führt oft zu Eskalation und noch mehr Problemen für das Kind
  • Das Kind zum 'Abhärten' zwingen: Verstärkt das Gefühl, allein zu sein und selbst schuld zu sein
  • Das Problem kleinreden: 'Das ist doch nicht so schlimm' – entwertet die Erfahrung des Kindes
  • Sofort in die Schule stürmen: Ohne mit dem Kind zu sprechen, was es sich wünscht
  • Die Schuld beim Kind suchen: 'Was hast du gemacht, dass sie das tun?' – verstärkt Schamgefühle
  • Eigene Emotionen vor dem Kind zeigen: Extreme Wut oder Verzweiflung überfordern das Kind zusätzlich
  • Nichts tun und hoffen, dass es aufhört: Mobbing hört selten von alleine auf

Wie die 4 Erziehungsstile mit Mobbing umgehen

Der Erziehungsstil beeinflusst, wie Eltern auf Mobbing reagieren und wie sie ihr Kind unterstützen:

Empfohlen
🌿

Autoritativ

Wärme + klare Grenzen

  • Nimmt die Schilderungen des Kindes ernst und hört aufmerksam zu
  • Bleibt ruhig und vermittelt Sicherheit: 'Wir lösen das gemeinsam'
  • Fragt das Kind, was es sich wünscht, bevor gehandelt wird
  • Stärkt das Selbstwertgefühl: 'Du bist nicht schuld'
  • Geht strukturiert vor: Dokumentiert, informiert Schule, sucht Verbündete
  • Unterstützt das Kind emotional, ohne es zu überbehüten
  • Bleibt im Austausch mit der Schule und fordert Maßnahmen ein
  • Sucht bei Bedarf professionelle Hilfe

→ Das Kind fühlt sich gehört, geschützt und nicht allein. Die beste Voraussetzung für Bewältigung.

🏛️

Autoritär

Strenge + wenig Emotionen

  • Reagiert mit 'Wehr dich!' oder 'Sei nicht so empfindlich!'
  • Fokussiert auf das Verhalten des Kindes: 'Was hast du gemacht?'
  • Schämt sich für die 'Schwäche' des Kindes
  • Konfrontiert Täter oder deren Eltern direkt
  • Zeigt wenig Verständnis für die emotionalen Auswirkungen
  • Drängt das Kind, 'stark' zu sein

→ Das Kind fühlt sich noch mehr schuldig und allein. Es wird noch weniger über Probleme sprechen.

☀️

Permissiv

Viel Wärme, wenige Grenzen

  • Ist emotional sehr betroffen und zeigt das offen
  • Tröstet das Kind, aber ergreift keine konkreten Maßnahmen
  • Vermeidet Konfrontation mit der Schule
  • Lässt das Kind zu Hause bleiben, um es zu schützen
  • Übernimmt die Rolle des 'besten Freundes' statt des Beschützers
  • Fühlt sich selbst hilflos und überträgt das aufs Kind

→ Das Kind fühlt sich geliebt, aber nicht geschützt. Die Situation verändert sich nicht.

🍃

Laissez-faire

Wenig Struktur, wenig Führung

  • Bemerkt die Anzeichen nicht oder ignoriert sie
  • Reagiert erst bei offensichtlichen Problemen (Schulverweigerung)
  • Überlässt dem Kind die Lösung: 'Du musst das selbst regeln'
  • Wenig Kontakt zur Schule oder zu anderen Eltern
  • Inkonsequente Reaktionen – mal besorgt, mal gleichgültig

→ Das Kind fühlt sich verlassen und muss alleine klarkommen. Langfristige Schäden sind wahrscheinlicher.

Was du konkret tun kannst, wenn dein Kind gemobbt wird

Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Eltern:

1

Zuhören und ernst nehmen

Wenn dein Kind von Mobbing erzählt, höre aufmerksam zu ohne zu unterbrechen. Stelle offene Fragen: 'Erzähl mir, was passiert ist.' Glaube deinem Kind. Zeige, dass du seine Gefühle verstehst.

💡 Sage: 'Danke, dass du mir das erzählst. Das war mutig. Du bist nicht schuld.'

2

Ruhig bleiben

Auch wenn du innerlich kochst – zeige deinem Kind nicht deine Panik oder extreme Wut. Dein Kind braucht das Gefühl, dass du die Situation unter Kontrolle hast. Verarbeite deine eigenen Emotionen woanders.

💡 Sprich mit deinem Partner oder einem Freund über deine Gefühle.

3

Dokumentieren

Schreibe auf, was passiert ist: Wann, wo, wer, was genau. Bei Cybermobbing: Screenshots machen und speichern. Diese Dokumentation ist wichtig für Gespräche mit der Schule oder Behörden.

💡 Führe ein 'Mobbing-Tagebuch' mit Datum, Vorfall und Zeugen.

4

Mit dem Kind einen Plan machen

Frage dein Kind, was es sich wünscht. Manche Kinder wollen, dass Eltern mit der Schule sprechen, andere haben Angst davor. Beziehe dein Kind ein, aber überlasse ihm nicht die Entscheidung allein.

💡 'Was wünschst du dir, was als nächstes passiert? Was wäre für dich okay?'

5

Die Schule informieren

Kontaktiere die Klassenleitung schriftlich (E-Mail) und bitte um ein Gespräch. Schildere sachlich, was passiert ist. Schulen sind verpflichtet, gegen Mobbing vorzugehen. Dokumentiere alle Gespräche.

💡 Bringe deine Dokumentation mit und fordere konkrete Maßnahmen und einen Zeitplan.

6

Stärken außerhalb der Schule fördern

Ermögliche deinem Kind Erfolgserlebnisse und Freundschaften außerhalb der Schule: Sport, Hobbys, andere Gruppen. Das stärkt das Selbstwertgefühl und schafft soziale Ressourcen.

💡 Frage dein Kind, was es gerne machen würde. Unterstütze aktiv neue Kontakte.

7

Soziale Kompetenzen trainieren (wenn gewünscht)

Manche Kinder profitieren von Selbstbehauptungskursen oder Sozialem Kompetenztraining. Das gibt ihnen Strategien und stärkt ihr Selbstvertrauen. Aber: Das ist kein Muss und kein Vorwurf ans Kind!

💡 Präsentiere es als Chance, nicht als Defizit: 'Da lernt man coole Sachen.'

8

Nicht nachlassen

Wenn die Schule nicht reagiert oder das Mobbing weitergeht: Eskaliere. Schulleitung, Schulamt, Schulpsychologie. Dein Kind braucht einen Erwachsenen, der für es kämpft.

💡 Du hast das Recht, Maßnahmen einzufordern. Lass dich nicht abwimmeln.

9

Professionelle Hilfe suchen

Bei schweren Fällen, wenn das Kind psychisch stark belastet ist, suche professionelle Hilfe: Schulpsychologie, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, Beratungsstellen.

💡 Frühzeitige Hilfe verhindert langfristige Schäden. Das ist kein Zeichen von Schwäche.

10

Schulwechsel als Option prüfen

Wenn alle Maßnahmen scheitern und das Mobbing nicht aufhört: Ein Schulwechsel kann ein Neuanfang sein. Das ist kein 'Davonlaufen', sondern Schutz für dein Kind.

💡 Ein Wechsel sollte gut vorbereitet sein und mit professioneller Begleitung erfolgen.

Hilfreiche Sätze für dein Kind

Diese Formulierungen geben Sicherheit und stärken:

  • 'Du bist nicht schuld. Niemand hat das Recht, dich so zu behandeln.'
  • 'Ich bin froh, dass du mir das erzählt hast.'
  • 'Wir werden das gemeinsam lösen.'
  • 'Ich glaube dir.'
  • 'Deine Gefühle sind okay – es ist verständlich, dass du traurig/wütend bist.'
  • 'Es gibt Hilfe, und wir werden sie holen.'
  • 'Du bist nicht allein.'

Sätze, die du vermeiden solltest

Diese gut gemeinten Aussagen können schaden:

  • 'Wehr dich doch mal!' – Ignoriert das Machtungleichgewicht
  • 'Die meinen das nicht so.' – Verharmlost die Erfahrung
  • 'Was hast du gemacht, dass sie das tun?' – Gibt dem Kind die Schuld
  • 'Sei nicht so empfindlich.' – Entwertet die Gefühle
  • 'Ignorier die einfach.' – Funktioniert bei Mobbing nicht
  • 'Das ist doch normal.' – Normalisiert inakzeptables Verhalten
  • 'Ich werde denen mal die Meinung sagen!' – Kann die Situation verschlimmern

Wie schwer ist die Situation?

🟢

Konflikte im normalen Bereich

Einmalige oder seltene Auseinandersetzungen, Kind kann sich wehren oder holt Hilfe, kein anhaltendes Ungleichgewicht, Kind ist grundsätzlich gerne in der Schule, keine größeren Verhaltensänderungen

🟡

Möglicherweise Mobbing

Wiederholte negative Erfahrungen mit denselben Kindern, Kind zeigt Verhaltensänderungen (will nicht mehr zur Schule, zieht sich zurück), psychosomatische Beschwerden häufen sich, Kind spricht davon, keine Freunde zu haben, Machtungleichgewicht erkennbar

🔴

Dringender Handlungsbedarf

Kind ist massiv belastet und zeigt deutliche psychische Symptome, Schulverweigerung, Äußerungen wie 'Ich will nicht mehr leben', körperliche Gewalt oder schwere Drohungen, Cybermobbing mit Verbreitung von Inhalten, anhaltende Situation trotz bisheriger Maßnahmen

🩺Wann professionelle Hilfe nötig ist

Bei Mobbing solltest du nicht zu lange warten, dir Unterstützung zu holen:

  • !Dein Kind zeigt anhaltende depressive Symptome oder Ängste
  • !Es gibt Hinweise auf Selbstverletzung oder Suizidgedanken (sofort handeln!)
  • !Die Schule reagiert nicht angemessen auf deine Meldungen
  • !Das Mobbing geht trotz Maßnahmen weiter
  • !Dein Kind verweigert den Schulbesuch komplett
  • !Du selbst fühlst dich hilflos und weißt nicht weiter
  • !Die familiäre Situation leidet unter dem Stress
  • !Cybermobbing mit Verbreitung von Inhalten hat stattgefunden
  • !Körperliche Gewalt oder Erpressung sind im Spiel
  • !Dein Kind zieht sich immer mehr zurück und isoliert sich
🆘

Anlaufstellen bei Mobbing

Erste Anlaufstellen: - Klassenleitung und Schulleitung - Schulpsychologischer Dienst - Schulsozialarbeit Weitere Hilfe: - Erziehungsberatungsstellen - Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie - Nummer gegen Kummer: 116 111 (kostenlos) - Online-Beratung der Caritas oder Diakonie Bei akuter Krise: - Kinder- und Jugendpsychiatrie - Polizei (bei Straftaten wie Körperverletzung, Erpressung, schwerer Cybermobbing)

Wie du dein Kind langfristig stärkst

Prävention und Stärkung sind genauso wichtig wie akute Hilfe:

Selbstwertgefühl aufbauen:
- Zeige bedingungslose Liebe und Akzeptanz
- Fördere Stärken und Talente
- Ermögliche Erfolgserlebnisse
- Lobe Anstrengung, nicht nur Ergebnisse

Soziale Kompetenzen fördern:
- Ermögliche vielfältige soziale Kontakte
- Übe Konfliktlösung zu Hause
- Stärke Kommunikationsfähigkeiten
- Rollenspiele können helfen, Situationen zu üben

Offene Kommunikation pflegen:
- Interessiere dich für den Schulalltag
- Stelle offene Fragen: 'Was war heute schön/schwierig?'
- Signalisiere: 'Du kannst mir alles erzählen'
- Reagiere nicht über, wenn das Kind Probleme schildert

Körperliche Stärke:
- Sport und Bewegung stärken das Körpergefühl
- Kampfsport kann Selbstvertrauen geben (nicht um zu kämpfen!)
- Gute körperliche Verfassung strahlt Selbstsicherheit aus

Häufig gestellte Fragen

Ein Kind zu schützen bedeutet nicht, alle Probleme für es zu lösen. Es bedeutet, da zu sein, zuzuhören und gemeinsam Lösungen zu finden.

Jesper Juul(Familientherapeut)

Wie gehst du mit Konflikten deines Kindes um?

Dein Erziehungsstil beeinflusst, wie du auf Probleme deines Kindes reagierst. Bist du eher zurückhaltend oder greifst du sofort ein? Wie kommunizierst du mit deinem Kind über schwierige Themen? Wenn du deinen Stil kennst, kannst du bewusster handeln.

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